> Zurück

Weder Schnee noch Eis stoppen Weihnachtslieferung für Süditalien

Eggenschwiler Thomas 10.12.2017

      

Sonntagmorgen, 4:59 Uhr, -6 Grad. Während die Meisten tief schlafend in ihren Betten liegen, heisst es für die Tiernothilfe: Los geht’s. Denn wir machen uns auf den Weg in Richtung Italien, wo wir südlich von Mailand um 9.30 Uhr den Übergabetermin für wiederum eine Busladung voll mit Futtermittel und Decken vereinbart haben.  

 

Die ersten Kilometer bis kurz nach Luzern verlaufen wie erwartet: Dunkelheit, leere Autobahnen und ohne besondere Ereignisse. Doch um 5:45 Uhr lässt ein schlagendes Geräusch aus dem Motorenbereich nichts Gutes erahnen. Ist das schon das Ende der Reise? Im Lichtstrahl der Taschenlampe wird klar, dass sich ein Teil des Keilriemens gelöst hat. Da sich das Corpus Delicti nicht von Hand entfernen lässt, fahren wir zur nächst gelegenen Tankstelle, die um diese unchristliche Zeit bereits geöffnet hat, an. In Stans werden wir fündig und können dank einer Schere den Gummistreifen (oder was von ihm noch übrig geblieben ist) entfernen. Wir entschliessen uns, trotz dieser Schwachstelle die Fahrt fortzusetzen, wobei die Hoffnung, dass der Keilriemen halten wird, fortan unser stetiger Begleiter ist.  

Ab Altdorf bekommen wir einen kleinen Vorgeschmack auf die noch folgenden Wetterkapriolen an diesem Tag. Ein heftiger Wind lässt den Bus merklich schwanken und in der Dunkelheit weht von Zeit zu Zeit eine weisse Schneewand über die Autobahn. Zumindest treffen wir den Gotthardtunnel so an, wie ihn sich jeder Autofahrer im Sommer wünscht: Keine Autos und freie Fahrt.  

Ohne Probleme kommen wir über die Grenze und sind um 9.20 Uhr am vereinbarten Treffpunkt. Nur wenige Minuten nach unserer Ankunft füllt sich der Parkplatz zusehends mit Autos und die Menschen kommen alle zu unserem Bus. Es stellt sich heraus, dass es alles Adoptanten von Hunden aus Süditalien sind, die es auf den Transport geschafft haben, welcher auf dem Rückweg unsere Futterspenden mitnehmen wird.  

Pünktlich mit 10 Minuten Verspätung fährt der Transporter vor und die Anspannung und Vorfreude der wartenden Menschen wir sicht- und spürbar. Insgesamt 17 Hunde und Katzen dürfen in die Arme von Adoptanten gegeben werden, darunter auch 2 Schützlinge von Toni. Wir wünschen allen an dieser Stelle ein schönes Leben im Kreise ihrer neuen Familien.  

Nach der Reinigung des Transporters können wir unsere Futter- und Sachspenden umladen und verabschieden uns von Giuseppe, welcher die fast 1‘000 Kilometer lange Rückreise antritt. Auch wir machen uns wieder auf den Weg Richtung Heimat. Kurz vor Como deuten die tief hängende Wolken schon von Weitem an, was uns in der Schweiz erwarten wird. Nach dem Monte Ceneri wird die Autobahn zuerst nass und ab Bellinzona weiss. Unser Bus pflügt sich förmlich die Leventina hoch, immer in der Hoffnung, der Keilriemen hält. Der Gotthardtunnel erscheint in diesem Moment fasst schon wie eine Erholung, wobei uns auffällt, dass es keinen Gegenverkehr hat. Daraus schliessen wir, dass das Wetter auf der Nordseite wohl zu einer Sperrung geführt hat. In Göschenen angekommen, bestätigt sich unsere Vermutung. Ausserdem geht ein starker Wind, welcher das Fahren im dichtesten Schneegestöber zum heiteren Ratespiel „Wo-ist-die-Autobahn?“ macht.  

 

Runter nach Altdorf, ab durch den Seelisberg heisst die Devise. Die Fahrt verläuft in Anbetracht der Witterungsverhältnisse recht flott bis nach …. Luzern (siehe Text am Anfang dieses Berichts). Nicht dass der Keilriemen nun völlig seinen Dienst quittiert hätte (der hat bis nach Hause gehalten!). Nein, aber ab Luzern glich die Autobahn einer Eisbahn. Dementsprechend vorsichtig und langsam setzten wir unsere Fahrt fort, zumal wir von den vor uns fahrenden Schneeräumungsfahrzeugen ohnehin „ausgebremst“ wurden. Dennoch sind wir am frühen Abend ohne weitere Probleme müde aber zufrieden wieder zu Hause angekommen.  

Fazit: Rund 700 Kilometer, mehrere hundert Kilo Hundefutter sowie viele wärmende Decken überbracht, eine gute Tat vollbracht und zahlreiche Fellnasen ohne Futtermangel in den nächsten Wochen.

Und wir haben entschieden, unsere Songliste für lange Fahrten mit diesem Titel zu ergänzen: