Rekord, Panne, Hitze, 1 Happy End und 2 glückliche Fellnasen

Relativ kurzfristig beschlossen wir, im Juli eine Fahrt nach Süditalien zu unternehmen. Dies, weil wir 2 Adoptanten gefunden haben und wir die auserwählten Fellnasen so rasch wie möglich in die Schweiz holen wollten.

Rekord

Damit sich auch die Hinfahrt lohnt, haben wir Mitte Juni zu einer Spendenaktion für Futtermittel aufgerufen. Was wir in den  darauf folgenden 2 Wochen erfahren durften, war der pure Wahnsinn:

Insgesamt 1 Tonne Futter- und Sachspenden sind zusammengekommen, womit wir vor einer neuen logistischen Herausforderung standen.Die Spendengüter überstiegen das Ladevolumen unseres Fahrzeugs, weshalb wir uns dazu entschlossen, zusätzlich unseren Anhänger zu beladen, auch wenn dadurch die Fahrt aufgrund der Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h deutlich länger würde.

Am 10. Juli war der Tag der Abreise. Die Spendengüter wurden verladen und um exakt 16:57 Uhr starteten Petra, Ruth und Thomas mit Ziel Süditalien.

Vor uns lag eine geschätzte 16-stündige Reise von knapp 1‘400 Kilometer. Es sollten dann jedoch 20 Stunden werden; dazu später mehr. Die Fahrt führte uns auf der Autobahn A1 via Autobahndreieck Wiggertal auf die A2 Richtung Gotthard-Chiasso, wo wir um 20:15 Uhr die Grenze nach Italien erreichten. Weiter ging es via Mailand, Bologna und Rimini entlang der Adria wo wir in der Morgendämmerung Bari erreichten und weiter Richtung Taranto fuhren. Um exakt 07:53 verliessen wir die bis zu diesem Zeitpunkt ereignislose Autobahn bei Taranto Nord. Gedanklich waren wir bereits bei dem für uns bereit stehenden Frühstück, für welches wir uns aufgrund der Planung um 9 Uhr angekündigt hatten. 

Panne

Bereits bei der Autobahn Zahlstelle quittierte die Klimaanlage unterstützt durch unbekannte Geräusche, gefolgt von einer verheissungsvollen Rauchwolke aus dem Motorraum ihren Dienst. Obwohl erst kurz vor 8 Uhr, zeigte das Thermometer bereits 29 Grad an. Nun ja, es waren ja nur noch knapp 80 Kilometer zu fahren. Aber es sollte noch besser kommen: Knappe 20 Minuten später vernahmen wir wegen den mittlerweile geöffneten Fenster ein lautes Zischen. Sofort am Strassenrand anhalten und Sichtkontrolle von Bus und Anhänger. Und diese lieferte die Bestätigung dessen, was insgeheim bereits zu befürchten war: Der rechte Pneu des Anhängers vermochte sich mit dem Strassenbelag Süditaliens nicht anfreunden und quittierte wie zuvor die Klimaanlage auch seinen Dienst.

 

So standen wir nun auf einer holprigen italienischen Schnellstrasse ohne Schatten und Klimaanlage mit einem fahruntüchtigen Transport knapp 65 Kilometer vor dem Ziel. Anruf bei Toni genügt und die Beseitigung unserer misslichen Lage zeichnet sich ab. Das war die gute Nachricht. Die weniger gute Nachricht war, dass wir etwa 2 Stunden zu warten hatten, bis Toni mit einem Ersatzrad bei uns sein würde.

Hitze

Gegen 10:30 Uhr kam Toni und hatte 2 (!) Ersatzräder in unterschiedlichen Dimensionen mit dabei. Denn der Gute hat bei sich zuhause kurzerhand an seinen beiden Anhängern jeweils 1 Rad abmontiert in der Gewissheit, dass einer der beiden wohl passen wird. Und tatsächlich: Bereits der erste Versuch passte und unser Anhänger war wieder fahrtüchtig, auch wenn mit 2 unterschiedlichen Reifendimensionen. Aber wir wollten ja ankommen und nicht zur Fahrzeugprüfung beim Strassenverkehrsamt. Um 12:30 Uhr erreichten wir endlich unser Ziel in San Pietro in Bevagna wo uns Susanne mit einem reichhaltigen „Frühstück“ erwartete.

Frisch gestärkt ging es um das Entladen unseres Fahrzeuges. An diesem Tag herrschten auf für italienische Verhältnisse ungewohnte Temparaturen: Windstill bei 39 Grad und mehr als 80% Luftfeuchtigkeit – Backofen pur! So wurde nur schon die kleinste Tätigkeit zur schweisstreibenden Tortur.

Am späteren Nachmittag fuhren wir auf "den Acker". So nennt Toni sein Refugium,. wo er seine Hunde untergebracht hat. Und dort konnten wir die lange ersehnte und rechtzeitig vor Beginn der unsäglichen Hitze gebauten Wasserzisterne in Aktion erleben:

Den Abend verbrachten wir im Kreis von Susanne und Toni’s Familie und versuchten dann in der mehr als tropischen Hitze etwas Schlaf zu finden

Happy End

Obwohl es am Mittwochabend bereits wieder zurück Richtung Schweiz ging, verhiess das Tagesprogramm wenig Erholung: Sammy – eine der beiden Glücklichen – hatte um 8 Uhr bereits einen Friseurtermin (kein Witz!) in Manduria, da Toni Wert darauf legte, dass man ihr die italienische Schönheit gleich ansieht.

Ausserdem mussten für die beiden Fellnasen die Formalitäten für die Ausreise beim Veterninäramt erledigt werden. Auf dem Weg nach Manduria fanden wir am Strassenrand einen Streuner, welchen wir gleich mitnahmen.

 

Es stellte sich heraus, dass der Kleine gechipt war, weshalb der Besitzer ausfindig gemacht werden konnte. Der hübsche Bursche war seit dem Vortag als vermisst gemeldet und wir konnten ihn noch auf dem Veterinäramt dem erleichterten Besitzer übergeben.

Zurück nach San Pietro, wo wir uns einen kurzen Moment der Auszeit gönnten und bei einem feinen Mittagessen den grandiosen Ausblick direkt aufs Meer geniessen durften. Am Nachmittag unternahmen wir noch einen Versuch, die nicht funktionierende Klimaanlage wieder in Gang zu setzen, was jedoch misslang. So hiess die Devise: Abfahrt Richtung Heimat bei Sonnenuntergang und bei geöffneten Fenster. Toll.

2 glückliche Fellnasen

Gegen 19 Uhr machten wir uns bereit für die Rückreise. Die beiden ausreisewilligen Fellnasen "Sammy" und "Pongo" wurden verladen und los ging die Reise.

Die Rückfahrt durch die Nacht erfolgte ohne besondere Vorkommnisse und um 8 Uhr erreichten wir den Grenzübergang in Chiasso. Nach Erledigung aller Formalitäten durften die beiden Fellnasen um 9:20 Uhr offiziell in die Schweiz einreisen. Unsere Fahrt führte uns nach Stans, wo uns die Adoptanten von "Pongo" sehnlichst erwarteten.

Weiter ging die Reise via Brünig nach Spiez, wo "Sammy" bzw. "Sira" wie sie nun heisst, ebenfalls sehnlichst erwartet wurde.